Wenn aus Stars Legenden werden - Teil 1 - Wie Karol Bartanus zu seinem Beinamen kam und Ronny Schneider die Welt rettete

Die Saison 2005/2006 war eine ganz besondere für die PIRANHAS. Ambitioniert und mit dem Ziel der Play-Off-Teilnahme verstärkte sich der Verein u.a. mit den erfahrenen Offensivverteidigern Pavel Blaha und Pavel Weiß und den Stürmern Patrick Czajka, Lars Hoffmann, Dennis Cardona, Karol Bartanus und Ronny Schneider. Die Hauptrunde lief wie erhofft, die PIRANHAS setzten sich souverän durch und die Fans dankten es ihnen mit einem bis heute unerreichten Zuschauerschnitt von 1.746 Besuchern in der Eishalle Rostock. Ganze 16 Heimspiele dieser Saison waren restlos ausverkauft!

In der sich anschließenden Meisterrunde verließ die PIRANHAS allerdings der sportliche Erfolg. Abgeschlagen auf dem letzten Platz der Tabelle war das Saisonziel in weite Ferne gerückt. Der Vorstand reagierte und tauschte den Trainer aus. Unter dem neuen Coach Andreas Bentenrieder startete die Aufholjagd. Es wurden nun wieder fast alle Spiele gewonnen und die PIRANHAS verbesserten ihren Tabellenplatz von Woche zu Woche. Bereits vor dem letzten Spieltag der Meisterrunde hatten sich die PIRANHAS als uneinholbarer Tabellenvierter ihren Play-Off-Platz gesichert und traten in ihrem letzten Heimspiel am 2. April 2006 gegen den damaligen Ligakrösus - die Blue Lions Leipzig - an. Ein denkwürdiges Spiel!

Spieler, Trainer und Fans waren zunächst verwundert, dass die Leipziger ohne zahlreiche ihrer Leistungsträger angereist waren und diese durch Nachwuchsspieler ersetzt hatten. Grundsätzlich falsch war natürlich die Vermutung einiger, dass Leipzig hier in Rostock absichtlich verlieren wollte, um so als Tabellenführer einem erneuten Aufeinandertreffen mit den PIRANHAS im anschließenden Play-Off-Halbfinale zu entgehen. Bei einem Sieg der Rostocker gegen Leipzig wären diese nämlich auf Tabellenplatz 3 geklettert, um dann im Halbfinale auf ihren absoluten Angstgegner Halle zu treffen, gegen den man gefühlt seit 10 Jahren nicht gewinnen konnte. Aber die Gemüter beruhigten sich schnell und man war sich einig: Das war wirklich keine versuchte Manipulation, denn Leipzig wollte nur den Spielern ihrer Jugendmannschaft eine Chance geben und das ist natürlich im Sinne des Sports.

Und dann kam es, wie es kommen musste: Die PIRANHAS dominierten das  Spiel gegen die eigentlich hochfavorisierten Blue Lions aus Leipzig nach Belieben und führten kurz vor Spielende sicher mit 8 zu 1. Der Leipziger Verteidiger Andreas Felsch war allerdings nicht zu Hause geblieben, um seinen Stammplatz mit einem Nachwuchsspieler zu tauschen. Er machte es sich hier zu seiner Aufgabe, den Topscorer der PIRANHAS Karol Bartanus persönlich zu "betreuen". Karol war in der bisherigen Saison mit 102 Scorerpunkten aus 46 Pflichtspielen der mit Abstand erfolgreichste Stürmer der PIRANHAS. Nach 58 Spielminuten und ungezählten offenen und verdeckten Fouls seitens Felsch verlor Karol leider die Nerven: Er revanchierte sich mit einem Stockstich und schlug dem danach auf dem Eis liegenden Felsch anschließend mit der Faust in den Nacken. Von dieser Szene gab es auch ein eindrucksvolles Video, welches wir leider nicht mehr auffinden. Wenn jemand dieses Video noch hat, stellen wir es gerne online. (per mail an: christian.trems@piranhas.de)

Das war natürlich eine nicht vertretbare grobe Unsportlichkeit seitens Bartanus. Spiel und Saison waren damit für Karol beendet. Es folgte eine Spielsperre von 6 Monaten. Der Vorstand des REC entschuldigte sich offiziell bei Leipzig für das unsportliche Verhalten seines Spielers. Das nachfolgende Anschlusstor der Leipziger zum 8 zu 2 interessierte dann niemanden mehr in der Rostocker Eishalle. Einige Fans und das Kampfgericht waren allerdings schon etwas verwundert, warum Herr Felsch, als er mit der Trage von der Eisfläche gebracht wurde, dabei seinen Trainer mit hochgestrecktem Daumen grüßte. Glücklicherweise erwies sich die Verletzung von Andreas Felsch doch als nicht so schwer: Bereits 15 Minuten später wurde er lachend und Bier trinkend im Leipziger Bus gesichtet und konnte natürlich auch im Play-Off-Halbfinale für Leipzig auflaufen. Wunder geschehen halt immer wieder und Spontanheilungen werden natürlich auch gern genommen, wenn es dem Sport nützt...

Karol Bartanus lief nach seiner Sperre im Oktober 2006 erstmals wieder für die PIRANHAS auf und damit war der "Hooligan" geboren. Er spielte insgesamt 9 Jahre für die PIRANHAS, erzielte dabei in 380 Pflichtspielen 399 Tore und gab 472 Torvorlagen. Nach seinem Karriereende wurde als Dank für seine hervorragenden Leistungen für den Verein das Trikot von Karol Bartanus - nach dem von Branislav Hippik als zweites und bisher letztes - über die Spielfläche der Rostocker Eishalle gehängt. Dort bleibt es jetzt für alle Zeiten und Karols Rückennummer #67 wird künftig aus Respekt nicht mehr vergeben.

Aber zurück zu den Play-Offs. Die Voraussetzungen für Rostock waren denkbar ungünstig. Nach dem Sieg gegen Leipzig mussten die PIRANHAS im Play-Off-Halbfinale als Tabellendritter gegen den Tabellenzweiten Halle antreten. Und dies natürlich zunächst auswärts. Seit über 27 Monaten konnten die Rostocker keinen Sieg gegen Halle in regulärer Spielzeit mehr vorweisen. Topscorer Bartanus war gesperrt, die Stürmer David Hördler und Paul Stratmann verletzt. Am Freitag, dem 7. April 2006 verloren die PIRANHAS dann auch - fast wie erwartet - das erste Spiel der Serie in Halle mit 2 zu 6. Die Chancen auf ein Weiterkommen standen damit denkbar schlecht.

Aber die PIRANHAS wuchsen über sich hinaus. Das Rückspiel in Rostock wurde 4 zu 2 gewonnen und im Entscheidungsspiel in Halle siegten die PIRANHAS ebenfalls. Damit hieß es: Finale gegen die Blue Lions Leipzig. Diese traten diesmal überraschenderweise ohne ihre Nachwuchsspieler an, aber auch das nützte ihnen nichts. Nach einem 3 zu 1 Sieg in Leipzig gewannen die Rostocker auch zu Hause und dies klar mit 6 zu 1. Damit waren die PIRANHAS Meister! Überragender Spieler der Rostocker bei den vier Siegen in den Play-Offs war dabei - nach einer für ihn eher durchwachsenen Gesamtsaison - Ronny Schneider. Bereits nach dem Hinspiel in Leipzig betitelte ihn die Presse als "Mr. Play-Off". Im Rückspiel beim 6 zu 1 krönte Ronny seine herausragende bisherige Leistung dann noch einmal mit drei Toren und zwei Torvorlagen und schoss die PIRANHAS fast im Alleingang zum Meistertitel. Ronny spielte das letzte Mal in der Saison 2010/2011 für die PIRANHAS und erzielte dabei in 23 Spielen hervorragende 54 Scorerpunkte. Danach wechselte er zu Selb in die Oberliga Süd.

Freuen wir uns, die beiden Ausnahmespieler Karol Bartanus "Hooligan" und Ronny "Mr. Play-Off" Schneider beim Saisonabschlussspiel der PIRANHAS am Sonntag, dem 9. April in der Eishalle Rostock begrüßen zu dürfen.

weitere Infos zum Spiel gibt es hier: Saisonabschluss

Hier erhalten Sie Tagestickets für nur 5€ für das Saisonabschlussspiel am 09. April: Ticketshop

Nähere Infos zur Trikotversteigerung gibt es hier: Trikotversteigerung

Infos zum Kauf verbilligter Jahreskarten: Jahreskarten 2017/18

 

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