„Das Team steht an oberster Stelle“

Niels Garbe heißt der neue Headcoach des Eishockey-Oberligisten Rostock Piranhas. NNN-Autor Arne Taron sprach mit dem gebürtigen Harsefelder, der in der Saison 2020/21 die Piranhas erfolgreich durch die Oberliga Nord führen soll, wie er das anstellen möchte.

Wie kam der Kontakt zu den Piranhas zustande und mussten Sie lange überlegen?

Über Spieler Chris Stanley, den ich noch gut aus Frankfurter und Lindauer Zeiten kenne. Wir hatten ab und an telefoniert. Dabei erzählte er mir, dass Rostock zur nächsten Saison einen neuen Weg gehen wollte und auf der Suche nach einem hauptamtlichen Trainer war. Später haben wir zusammen mit Präsident Tobias Mundt und Vizepräsident Christian Trems per Skype Telekonferenzen abgehalten und fanden recht schnell zueinander. Diese Aufgabe als Oberligatrainer ist eine große Ehre und Chance für mich, ich freue mich sehr darüber, dass es geklappt hat.

Was wussten Sie im Vorfeld über Verein und vom Eishockey in Rostock?

Ich kannte Rostock noch als Harsefelder Nachwuchsspieler. Das erste Bild, das ich aus dieser Zeit noch im Kopf habe, ist, dass man vom Gelände aus die Flutlichtmasten des Ostseestadions sehen konnte und dass die Rostocker Halle immer etwas dunkler war. Das ist aber auch schon fast 15 Jahre her. Es hat sich vieles verändert. Die Piranhas sind mittlerweile ein etabliertes Team der Oberliga und wirtschaften seit Jahren solide.

Wie sieht Ihre persönliche Spielphilosophie aus?

Das Team steht an oberster Stelle. Alle fünf Spieler, die gerade auf dem Eis sind, sind sowohl offensiv als auch defensiv involviert und gefordert. Da verfolge ich einen modernen Ansatz. Natürlich freue ich mich über offensives, torreiches und attraktives Eishockey. Am Ende muss aber offensiv und defensiv alles ineinandergreifen. Vieles hängt auch von der Stärke des Gegners ab, da müssen und werden wir variabel bleiben.

Sie verfügen auch über Trainererfahrungen im Nachwuchsbereich. Arbeiten Sie lieber mit jüngeren Spielern zusammen als mit Routiniers?

Für ein gutes Gefüge macht es die Mischung aus beiden. Wir werden junge Spieler haben, für die es wichtig ist, Erfahrungen zu sammeln und wir sind auch absolut auf unsere erfahrenen Spieler angewiesen. Oberliga-Eishockey ist und bleibt auch ergebnisorientiert. So wie es Krefeld mit seiner komplett jungen Mannschaft vergangene Saison gemacht hat, ist es in Rostock sicher nicht denkbar.

Spielen Sie gerne mit zwei Top-Reihen oder legen Sie Wert auf vier komplette Reihen?

Mit nur zwei Reihen wird man keine Oberligasaison bestreiten können. Insofern hat bei mir jeder seine Chance. Gerade im Eishockey kann es manchmal sehr schnell gehen. So startet jemand zu Beginn in der vierten Reihe und spielt plötzlich im Winter in der ersten. Alles ist möglich und jeder im Kader hat seine Wichtigkeit für das gesamte Team. So eine Saison kann sehr lang werden.

Werden Sie Ihren Wohnsitz nach Rostock verlegen?

Ich werde auf jeden Fall nach Rostock ziehen. Zum Trainingsstart – hoffentlich Anfang September – wohne ich in Rostock. Meine Lebensgefährtin bleibt aber in Wangen im Allgäu. Bei der Wohnungssuche hilft mir aktuell der Verein. Ich habe das mit meiner Partnerin natürlich im Vorfeld besprochen. Es gibt nun mal in Deutschland 30 Oberligisten und nicht alle liegen in einer Stadt. Solche Entscheidungen bringt das Traineramt mit sich. Das weiß man natürlich, wenn man sich darauf einlässt. Ich freue mich jedenfalls sehr auf diese Chance und die Aufgabe – natürlich auch auf die Zusammenarbeit mit der Mannschaft sowie meinem Co-Trainer Chris Stanley.

Wie haben Sie die Oberliga Nord in den vergangenen Jahren wahrgenommen?

Sie ist für mich schwierig einzuschätzen. Trotzdem habe ich schon meine Erfahrungen mit Nord-Oberligisten gemacht. Wir haben mit Lindau in den Play-offs gegen die Tillburg Trappers gespielt. Das war eine sehr starke Mannschaft. Dann sind da noch die Truppen aus Hannover oder aus Herne, die immer eine gute Rolle spielen. Ich denke, dass man auch auf die Crocodiles Hamburg sowie die Neulinge Herford, Diez-Limburg und Hamm gespannt sein darf.

Wie weit ist die Personalplanung, wie groß soll der neue Kader werden?

Die Zusammenstellung ist im vollen Gange. Ich denke, dass wir da auf einem guten Weg sind. Von der Größe her werden wir uns an der vergangenen Saison orientieren. Damit ist der Verein ganz gut gefahren.

Wann soll wieder mit Eistraining begonnen werden?

Wenn alles klappt, soll es am 1. September losgehen. Für das Sommertraining sind die Jungs selbst verantwortlich. Jeder, der im Seniorenbereich Eishockey spielt, weiß, was abverlangt wird und hat auch im Sommer sein eigenes Programm, um zu Beginn des Eistrainings topfit zu sein.

Welche Ziele setzen Sie sich für Ihre Premierensaison mit den Piranhas?

Das konkret zu benennen, ist zum jetzigen Zeitpunkt schwer möglich. Natürlich wollen wir wieder gerne dahin, wo die Jungs in der vergangenen Saison waren und da haben sie das Play-off-Ticket gelöst. Wichtig wird sein, dass wir frühzeitig zueinanderfinden und ein Rädchen ins andere greift.

 

Autor: Arne Taron

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