Fünfter Heimsieg in Serie: Raik Rennert rockt Rostock!

Rostock Piranhas vs. Hammer Eisbären: 4:3 nach Verlängerung

Tore für die Piranhas: Bejmo 2x, Paul-Mercier, Rennert

Torchüsse: 46 zu 49

Zuschauer: 1065

Highlights: https://www.thefan.fm/details/02lvtqFI/

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Vorab:

Puh!

Das war ein fantastisches Eishockeyspiel zweier starker Mannschaften. Wunderschöne Tore auf beiden Seiten. Dramatische Szenen, fulminante Einzelleistungen, am Ende: ein verdienter Sieger, der glücklicherweise aus Rostock kommt.

Dieses Schaumbad aus Hoffnung, Verzweiflung und Erleichterung hat erneut mehr als 1.000 zahlende Gäste in der Eishalle Rostock begeistert. Es hat Nerven und ganze Haarbüschel gekostet.

Kurzum: Es war toll – mit und dank euch. Und: Riesen Respekt an die Hammer Eisbären für dieses sehr ansprechende Duell!

Der Spielverlauf:

Das erste Drittel

Wir wissen nicht genau, was Lenny den Jungs eingetrichtert oder versprochen hat, aber es hat gewirkt.

Der Start der Piranhas war furios.

Bereits nach wenigen Sekunden saß der erste Eisbär in die Kühlbox. Die Rostocker drückten nicht nur in den zwei Minuten danach, als befänden sie sich in einer fortwährenden Überzahlsituation.

Das Problem: Daniel Filimonow. Der Hammer Goalie hielt mehrfach fantastisch. Besonders die Reaktionen mit seinen Schonern waren beeindruckend. Marius Pöpel hatte zudem Pech, als sein Schuss zwar irgendwie an Filimonow vorbei glitt, dann aber leider wenige Zentimeter am Tor vorbei hoppelte.

Ja, die Piranhas hatten ein optisches Übergewicht – 21 zu 9 Schüsse nach 20 Minuten. Aber zum Ende des Spielabschnitts hatte der Gast wiederum die besseren Chancen, vor allem nach starken Solos. Lucas Di Berardo hielt nicht nur in diesen Szenen großartig.

Das zweite Drittel

Gleich zu Beginn brachten sich die Piranhas in die Bredouille, als sie sich zwei Strafen einbrockten. Mehr als eine Minute mussten sie in doppelter Unterzahl spielen, und wie unbeugsam sie das taten. Hamm drückte – die Piranhas verteidigten aber heldenhaft. In jeden Schuss wurde sich geworfen. Und wenn ausnahmsweise kein Körperteil in die Schussbahn passte, hielt DiBi bravourös.

Beinahe hätte die ohnehin gewaltige Szenerie ein noch epischeres Ende gefunden. Nach fast 70 Sekunden in der Garrotte (ein Strangulationswerkzeug) der Hammer, gelangte die Scheibe just nach draußen, als Kilian Steinmann von der Strafbank kam.

Sein Breakway brachte zwar nicht die Führung, dafür aber eine Strafe für die Eisbären. Wie sich zeigen sollte – eine spielprägende Wendung.

Die Rostocker spielten nun fokussiert, selbstsicher, druckvoll. Und auch der überragende Filimonow war nun schlagbar. Zweimal bediente Mike Mieszkowski seinen Sturmpartner Emil Bejmo, der formvollendet den Puck in die Maschen legte. Besonders der zweite Pass von Big Mike gehört diese Woche in jede Highlight-Show. 2:0 – und das sauverdient.

Es war ein Rostocker Rausch – das 3:0 schien näher als der Anschluss – als die Hammer in Unterzahl brutal konterten. Tyler Soy vollendete schlicht fantastisch.

Krass, wie ein einziger Shorthander eine bis dahin ekstatische Halle abwürgen kann.

Es drohte nun sogar noch mehr Ärger, denn die Piranhas mussten sich in Unterzahl in die zweite Pause winden. Das gelang mithilfe der Fans, die wieder ihre Stimme fanden.

Das dritte Drittel

Rostock startete zwar in Unterzahl, dafür aber stark ins Drittel. Keine vier Minuten waren gespielt, als die erste Reihe um Emil Bejmo, Mike Mieszkowszki und Christian Paul-Mercier den nächsten fantastischen Angriff inszenierten.

Der bärenstarke Bejmo spielte auf den bärenstarken Mieszkowsi. Der passte perfekt durch den Slot auf den ebenso bärenstarken Paul-Mercier, welcher schnell und erfolgreich abschloss. Ein Tor, bei dem die Hammer nicht den Hauch einer Chance hatten.

Die Schillingallee taumelte erneut im Siegeswahn – und wurde wie schon im zweiten Drittel von Hamm eiskalt abgeschreckt.

Erst nutzten die Eisbären durch Thomas Zuravlev das letzte Fitzelchen eines Powerplays zum Anschluss (ebenfalls ein geiles Tor), dann mauschelte Michal Spacek ein hässliches Ding rein. Wahnsinn, mit welcher Moral Hamm zweimal zurück ins Spiel fand.

Waren die Piranhas über 46 Minuten die gefährliche, spielstärkere und vor allem kollektiv bessere Mannschaft, blähte nun der Polarbär seine Backen. Mit Kampf, Leidenschaft und Dusel retteten sich die Piranhas in die Verlängerung.

Die Overtime:

Die Piranhas wirken nach 60 kräftezehrenden und zumeist famosen Minuten ziemlich verschlissen. Hamm hatte das sogenannte Momentum, den Vibe, war jetzt besser.

Aber nur bis der erste Puck in der Verlängerung fiel.

Sofort schalteten die Rostocker in den Angriffmodus. Bejmo und Mieszkowski spielten die erste Charge Chancen heraus. Vor allem Mike hätte fast seinen magischen Moment aus dem Essen-Spiel wiederholt.

Schon die nächste Angriffswelle brachte den Sieg. Keegan zog ins gegnerische Drittel, spielte mit Raik einen Doppelpass, scheiterte aber wiederholt knapp. Dann zeigte Dansy seine komplette Klasse. Gegen zwei Eisbären gewann er den Puck und passte diesen zu Rennert.

Raik bekam die Scheibe unter Kontrolle, Paul-Mercier stand zum Direktschuss parat, aber Raik passte nicht. Er legte sich den Torwart schlau zurecht. Sagte wohl noch mal gedanklich das griechische Alphabet auf. Erst dann schaufelte er den Punk sehenswert in die Maschen.

Schlauer, ruhiger und sorry – der Papa liest ja mit – abgewichster kann man in der Overtime kein Tor schießen.

Die Spieler des Spiels:

Auf dem Eis ausgezeichnet – und das zurecht – Raik Rennert. Nicht nur wegen seines Tores zum Sieg. Er gab auch noch einen Assist und war im 3-gegen-5-Unterzahl ein großer Backstein in der Rostocker Mauer. Dazu ist die Auszeichnung nur ein weiterer Beleg für seine seit Wochen herausragende Form. Oder um es alliterativ zu schreiben: Rostocks Raik Rennert rasiert reihenweise rivalisierende Angreifer.

Der Notizzettel:

Emil Bejmo, Mike Mieszkowski und Christian Paul-Mercier sammelten zusammen neun Punkte und teilten diese brüderlich. Interessant der Rollentausch: Diesmal war es Big Mike, der großartig vorlegte. Emil Bejmo zeigte nicht nur bei seinen Toren, dass seine Spielintelligenz in der Liga ihresgleichen sucht. Christian Paul-Mercier wiederum lieferte wie immer viel Energie und Emotionen. Kurz um: ein sensationeller Auftritt.

Keegan Dansereau kämpfte gestern mit lästigem Schusspech, war aber in der entscheidenden Sequenz spielentscheidend involviert. Er initiierte nicht nur den Angriff, sondern gab auch den finalen Assist.

Lucas Di Berardo hielt gestern 46 / 49 Schüssen und war erneut formidabel aufgelegt. Gleiches galt für den Kollegen Filimonow. In Sachen Torhüterspiel war das gestern am Freitagabend ganz großes Kino.

Ach ja: Den Preis für die beste Selbstbeherrschung des Abends verdiente sich Sportsfreund Mathieu Tousignant. Mehrfach wurde er im ersten Drittel provoziert, hintenrum angegangen. Obwohl sein Gesicht verriet, dass er mit den betreffenden Gegnern gerne »Apocalypse Now« nachspielen wollte, blieb Tousi für die Mannschaft halbwegs gelassen. Auch das ist gegen Top-Teams wichtig!

Frage für einen Freund: Wie gut ist dieses Team erst, wenn auch das Powerplay funzt?

Trotz eines verdienten Sieges gegen starke Hammer, beklagte so mancher Fan den »verlorenen« Punkt. Das ist Ausdruck eines wachsenden Selbstvertrauens und grundsätzlich gut. Aber: Wer sich gegen diese Eishockey Mannschaft durchsetzt, verliert nichts. Der gewinnt nur.

Wie geht es weiter:

Morgen Abend spielen unsere Freibeuter zur gewohnten Futterzeit in der Schillingallee. Zu Gast sind die Harsefeld Tigers. Der Eintritt ist frei. Neben ein paar alten Piranhas-Profis stehen auch einige Ehrenamtler des Vereins auf dem Eis. Unterstützung ist gerne gesehen! Die Piranhas kann man ja auch auf dem Handy gucken. Unsere Raubfische gastieren morgen um 18:30 bei den Herner EV Miners. Ein kurzer Vorbericht folgt morgen. Klar ist: Wir wollen zum 10. Mal!!! in Folge punkten.

Denkt dran: Gemeinsam #bissigfürrostock

Text: Hannes Hilbrecht

Fotos: Bastian Horn

 

Fünfter Heimsieg in Serie: Raik Rennert rockt Rostock!

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