Jesse Dudas verlässt Piranhas

Er kam, schoss und traf: Nach verkorksten Saisonstart und sieben Niederlagen in Serie kehrte mit und dank Jesse Dudas der Jubel zurück in die Schillingallee. Gleich in seinem ersten Saisonspiel erzielte der Verteidiger beim dramatischen 6:5 n.V. gegen die Crocodiles Hamburg das entscheidende Overtime-Tor.

Nur zwei Wochen später folgte beim 4:3 n.V. gegen die Moskitos Essen der nächste Game Winner in der Verlängerung –  ein wuchtiger Schlagschuss schepperte im Giebel. In insgesamt 30 Einsätzen für die Piranhas markierte der gebürtige Kanadier mit ungarischen Wurzeln 34 Scorerpunkte (14 Tore, 20 Assists). Kaum ein Verteidiger war in der Oberliga Nord an der blauen Linie so gefährlich.

Die Rostock Piranhas müssen nun jedoch den Abgang des Top-Verteidigers vermelden. Jesse wird seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern und sich in der kommenden Saison einem ambitionierten Team in der DEL 2 anschließen. Aufgrund einer Verletzung wird Jesse kein weiteres Spiel im Piranhas-Trikot bestreiten können. Für die Mannschaft von Chris Stanley ein herber Verlust.

Abseits des Eises überzeugte der ehemalige Draftpick der Columbus Blue Jackets und A-Nationalspieler Ungarns mit Charakter. In der Kabine übernahm er eine Führungsrolle für die jungen Spieler, zeigte trotz seiner Vita keine Allüren. Auch die Gespräche über seine Zukunft liefen offen und fair. “Jesse hat uns frühzeitig über seine Pläne informiert und seine Gründe kommuniziert. Dass er höherklassiger spielen will, spricht für seinen Wettkampfcharakter. Sein neues Team darf sich über einen starken Spieler und Sportsmann freuen”, so Vorstand Tobias Mundt.

 

Jesse verabschiedete sich am Donnerstagabend mit Bier und Pizza bei seinen Mitspielern. Bevor er am Samstag nach Kanada fliegt, beantwortete er noch ein paar letzte Fragen.

 

Jesse, du warst ein halbes Jahr in Rostock. Wie beschreibst du deine Zeit in der Stadt?

Es war großartig hier. Ich kann mich über nichts beklagen. Tolle Stadt, super Mitspieler, die Leute im Verein haben es uns sehr angenehm gemacht. Sie haben meine Frau, meine Tochter und mich sofort wie Familienmitglieder aufgenommen. Weit weg von Kanada konnten wir uns heimisch fühlen.

Du hast in vielen Ländern und Ligen gespielt. Wo schneidet die Oberliga ab?

Ich war überrascht, wie hoch das Niveau ist. Wir haben gegen Mannschaften gespielt, die das Level hätten, um in anderen Ländern in der ersten Liga sehr, sehr gut zu performen.

Was war dein Lieblingsort in der Stadt?

Ich muss jetzt Strand sagen, oder? Das Meer ist super. Aber mit dem Wetter hatten wir nie so wirklich Glück. Es ist verdammt windig bei euch! Am besten war die Zeit in der Halle. Meine Tochter hat in Rostock das Hockeyspielen erlernt. Ich hab sie immer auf dem Rink beobachtet. Die Trainer haben das extrem gut gemacht. Für mich als Vater waren das echte Highlights.


Du hast mit Superstars wie Claude Giroux, Mike Richards, Jeff Carter oder jetzt Tom Pauker zusammengespielt. Welcher Mitspieler wird dir nun aus der aktuellen Kabine am meisten fehlen?

Schwierige Frage. Die Geschwindigkeit von August werde ich nicht vermissen. Wenn ich mich für einen Namen entscheiden muss, dann “Killer”. Der Junge hat Energie, haut sich immer rein. Er beklagt sich nicht, wenn es hart wird. Und Steinman kann auch noch Hockey spielen. Geiler Typ!

Zum Abschluss: Was war dein bester Moment auf dem Eis?

Die Tore gegen Hamburg und Essen in der Verlängerung. Zweimal in der Overtime das Siegtor, vor Publikum – das hat sehr viel Energie gegeben. Wie ich schon sagte: Rostock hat nicht lange gebraucht, um Spaß zu machen!

 

Text und Interview: Hannes Hilbrecht / Presseteam Rostock Piranhas

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