Highlights vom 5:3 gegen Herford: https://www.thefan.fm/rostock_piranhas/details/aJahkFm1/
Highlights vom 4:2 in Hamm: https://www.thefan.fm/rostock_piranhas/details/NU73r3hl/
Ob Erik Gollenbeck (#41) immer noch schwindelig ist, als hätte er eine stürmische Kutterfahrt auf der Ostsee erlebt?
Der Verteidiger der Hammer Eisbären gehört definitiv zu den besseren Defensivspielern dieser Liga. Ein robuster, erfahrener, routinierter, ja respektierter Typ. Jemand, mit Vita. Jemand, der eine Präsenz auf dem Eis hat. Jemand, der sich wenig vormachen lässt.
Normalerweise.
In der 36. Spielminute am Sonntag sah der Eisbär trotzdem wie ein Schuljunge aus. Pardon: Wie ein Schuljunge, dem beim Aufsagen des Schimmelreiters vor versammelter Klasse die Vokale ausgehen.
Auf Höhe der Mittellinie bekam sein Gegenspieler Keegan Dansereau auf Anforderung die Scheibe. Der Rostocker nahm den Kopf nach unten und zog unnachahmlich zum Tor. Hypnotisierte gleich drei Hammer Eisbären mit den fixen Händen. Dann ein schneller, halbwegs geplant aussehender Doppelpass mit dem Schlittschuh des benannten Gegenspielers, und schon war Keegan vorbei.
Es folgte eine letzte Finte, die den Hammer Goalie Filomonow ins Leere greifen ließ. Das 3:2. Eine fantastische Aktion, die weit mehr war als das Siegtor. Es war ein Statement.
Keegan ist zurück. Und wie.
Am 6-Punkte-Wochenende der Rostocker Jungs schoss Keegan Dansereau vier der neun Piranhas-Tore, einen weiteren Treffer legte er vor. Doch es war nicht nur die Anzahl der Erfolgserlebnisse, die den Rostocker Fans Mut machen darf. Es war auch die Art und Weise.
Das erwähnte 3:2 war ein Traumtor, ein Kunstwerk, und das nicht nur für Oberliga-Verhältnisse. Aber auch das zwischenzeitliche 2:1 hatte seinen Reiz, als Keegan die Trinkflasche des Goalies vom Giebel schoss. Kurz darauf fehlten nur Zentimeter zu einem recht ähnlichen Tor.
Aber, und das ist die beste Nachricht: Nicht nur Keegan Dansereau gelang an diesem Wochenende die Rückkehr zur alten Stärke. Die gesamte Mannschaft stand – mit der Last von zahlreichen Niederlagen auf den Schultern – mit überragendem Charakter wieder auf.
Sechs Dinge, die am Wochenende positiv aufgefallen sind.
Die Offensive spielt wieder mit Hoffnung.
Was sich gegen Halle vor neun Tagen ankündigte, setzte sich gegen Herford und Hamm fort: Die Offensive spielt wieder mit Hoffnung. Wirkte es während der Durststrecke teilweise so, als glaubten die Jungs selbst nicht, dass sie eine Bude erzielen könnten, griffen die Piranhas mit mehr Überzeugung an. Abschlüsse wurden schneller gesucht, und gerade Jungs wie Kilian Steinmann und Christian Paul-Mercier zogen gradliniger zum gegnerischen Tor. Besonders gegen Hamm durfte man den Raubfischen ab der 10. Minute in fast jeder Phase des Spiels ein Tor zutrauen.
Den Gegner zu Fehlern gezwungen.
Beim 1:1 gegen Herford und beim 1:1 in Hamm sah der gegnerische Torwart beim Gegentor nicht ganz so glücklich aus. Fehler passieren, es stehen eben Menschen im Tor und keine Maschinen. Wichtig: Am Wochenende provozierten die Rostocker Jungs aber genau diese Situationen mit ihrem schnörkellosen Spiel.
Apropos Offensiv – das Powerplay lief (mit Abstrichen)
Die gute Nachricht: Die Piranhas waren in Überzahl so gefährlich wie lange nicht. Von neun Gelegenheiten wurden vier genutzt – das sind fast 50 Prozent. Kleiner Wermutstropfen: Insgesamt fielen sogar sechs Tore im eigenen Powerplay. Leider auch zwei für den Gegner. Dennoch: Offensiv lässt sich auf dieser Ausbeute aufbauen.
Der Charakter des Teams ist unübertroffen.
Gegen Herford früh einen Shorthander gefressen und gleich zweimal in Rückstand geraten – die Mannschaft zog sich selbst aus dem Loch. Gegen Hamm zeitig zurückgelegen (wieder ein Shorthander) – kein Problem. Die Mannschaft zog sich selbst aus dem Loch. Sogar den postwendenden Ausgleich nach der 2:1-Führung überstanden die Rostocker Jungs. Die Moral des Teams zeigte sich in Bestform!
Die Jungs stecken Schüsse für ihre Mitspieler ein.
Nicht, dass die Jungs im Vormonat keine Schüsse geblockt hätten. Aber gegen Herford und Hamm wurde es wieder mächtig laut auf der Spielerbank, wenn sich Teammitglieder in das Sperrfeuer der Gegner warfen. Sogar im Sprade-Stream war die Begeisterung von der Bank zu hören. Die Piranhas fraßen fleißig Schüsse. Auch Jan Tramm, der noch lange unter seiner Verletzung aus dem Duisburg-Spiel litt, machte wie immer keine Ausnahme. Die Stimmung, die die Piranhas schon einmal beflügelte, scheint wieder sehr laut da zu sein. Einer für alle. Alle für einen.
Mit Not und Nähe weiter zusammen geschweißt?
Schlaue Psychologie-Heinis sagen, dass es nur viel Krise und viel Nähe braucht, damit Menschen zusammenwachsen. Die harte Grippewelle, die zwischendurch die halbe Mannschaft auf Eis legte, war gewiss so eine Situation. Gegen Hamm fehlten sieben Stammkräfte, gut ein Drittel der Mannschaft.
Wenn die schlauen Menschen richtig liegen, dürfte die Kombi aus viel Zeit im Bus und Personalnot die Mannschaft weiter zusammengeschweißt haben. So oder so: Zum Wochenende werden einige Jungs in den Kader zurückkehren. Auch das ist eine gute Nachricht.
Zum Abschluss: Momentan stehen die Piranhas bei einem tollen Wochenende. Eine richtige Serie ist es aber erst ab dem dritten Punktgewinn in Folge. Und dafür braucht es euch! Am Freitag gastiert Erfurt in der Schillingallee. Es ist das viertletzte Heimspiel der regulären Saison. Kommt in die Schillingallee, solange sie für euch geöffnet hat!
Gemeinsam #bissigfürrostock in Richtung Pre-Playoffs!
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Fotos: Bastian Horn
Text: Hannes Hilbrecht