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Piranhas-Tore: Öhrvall (2x)
Text: Hannes Hilbrecht
Fotos: Lars Wannemacher (Überragendes Material. Danke!)
»Was. Wäre. WENN?«
Gestern, zur Hälfte des Mitteldrittels, gab gleich zwei Situationen, die heute dieses Gedankenkino anleierten.
Innerhalb von wenigen Augenblicken verpassten spielerisch reiferen Piranhas mindestens zweimal das 3:0. Es wäre wohl die Vorentscheidung gewesen. Stattdessen kam nach dem Videobeweis, der den Piranhas keinen Ertrag brachte, das Erfurter Comeback. Dennoch überwiegt nach dem 2:3 nach Penaltyschießen ein positives Gefühl. Und auch ein bisschen Stolz. Wir sind wieder da!
Der Spielverlauf:
Selten hat ein Eishockeyspiel zwei so unterschiedlichen Spielhälften zutage gebracht.
In den ersten 34 Minuten hatte Erfurt zwar ein leichtes Schussplus, es waren aber die Piranhas, die gefälliger und gefährlicher spielten. Immer wieder konnten die Spieler die Scheibe gewinnen, die Pässe kamen präzise. Wie auf der linken Spur der Autobahn ging es vom eigenen ins gegnerische Drittel.
Das 1:0 von Jesper Öhrvall war die fast logische Folge. Mit kurzen schnellen Turboschritten glitt er durch die gegnerische Abwehr, legte die Scheibe über die Schoner des herausragenden Patrick Glatzel. Ein Sahnetor – mit der Rückhand.
Im zweiten Drittel kam es zu einer Piranhas-Premiere. Erst mal in dieser Saison konnten die Raubfische ein Powerplaytor erzielen. Wieder war es Jesper „Hans” Öhrvall, der ein Zuckergusstor schoss. Ab in den Winkel – wer Glatzel die Fastglatze polieren will, muss platziert schießen. Oder wie wir sagen: Hans im Doppelpack-Glück.
2:0 also für die Piranhas, die weiter das Spiel kontrollierten. Erfurt bekam auch in Überzahl kaum aussichtsreiche Einschussgelegenheiten. Und wir reden über das Erfurt, das in Tilburg fulminant gewann und gegen die Scorpions 40 Minuten lang dominierte. Der angekündigte schwarze Drache musste sich kräftig räuspern. Bei den Pyrogames ist jedenfalls mehr Feuerspucken.
Stattdessen die Piranhas mit ihrer spielerisch vielleicht besten Phase. Zwei, drei Hochkaräter blieben aber unveredelt.
Dann kam der Videobeweis – und leider die Wende. Weil Maurice einen Keil in die Rostocker Euphorie schlug und Harrison Reed keine zwei Minuten nachlegte. Man muss deutlich anerkennen: Das waren zwei bockstarke Schüsse, die Sebastian Albrecht chancenlos passieren lassen musste.
Jener Albrecht rückte nun in den Mittelpunkt. Während bei den Rostockern die Beine schwer wie Blei wurden, blökten nicht nur die Erfurter Fans lauter auf. Die Black Dragons machten Druck, die Piranhas kämpften leidenschaftlich im Schlussdrittel. Und wenn sich die Erfurter nicht ausbremsen ließen, bekam der Drache vor Sebastian Albrecht Schnappatmung.
Fast hätten die Piranhas – die ein paar Strafzeiten zu viel zogen – dann doch noch triumphiert. Wenige Minuten vor Schluss ging es für 40 Sekunden in 5:3-Powerplay. Doch der famose Glatzel glatzelte jede Torgelegenheit beiseite.
Es war ein leistungsgerechtes 2:2, ein verdientes Resultat. Nach einem weiteren Akt puren Kampfgeists (Unterzahl in der Overtime) folgte ein Marathon-Penalty-Schießen – in dem Maurice Keil erneut traf. Achtung, Flachwitz: Kleine Keil(er) sind uns da lieber!
Die Rostocker Spieler des Spiels:
Sebastian Albrecht: Bockstarke Leistung von Borschtel. Insgesamt 42 von 44 Schüssen konnte er halten. Auch im Penalty-Schießen gab er seinen Rostocker Jungs mehrfach die Siegchance.Stark!
Jesper Öhrvall: Zweiter Einsatz, zweiter Doppelpack für die Piranhas. Zweimal traf er sehenswert – und das wird noch besonderer, wenn man sich anschaut, wie die Trainingswoche vom Schweden aussah. Erst am Mittwoch gab es die medizinische Freigabe für die Rückkehr ins Training. Am Donnerstag mischte er nach fast zwei Wochen wieder auf dem Eis mit. Am Freitag fuhr er nach Erfurt. Dann gleich zweimal Zirkuszeit im Drachenbau. Irre.
Das stimmt positiv:
Die Piranhas zeigten wieder das Gesicht der Vorbereitung. Bissig, früh am Mann, mit Spielwitz. Erfurt wirkte nach den eigenen Gala-Auftritten zunächst ziemlich blass.
Die Chemie zwischen Öhrvall und Patrick Pohl lässt auf viele gute Momente hoffen. Blacky legte beide Tore vor. Auch Connor Hannon zeigte sich stark.
Die Verteidigung war deutlich verbessert, ließ gerade in Unterzahl wenig zu. Auch bekam Erfurt nur wenige hundertprozentige Chancen.
Die Unterstützung der Fans. Nicht nur waren zahlreiche Anhängerinnen und Anhänger mit in Thüringen dabei. Die positive Fürsprache in den sozialen Medien kommt auch bei den Spielern an. Kapitän Kilian Steinmann sagte bereits unter der Woche:
»Die positive und unterstützende Stimmung der Fans hat uns in den sehr schwierigen Momenten wirklich geholfen. Man hadert eh mit viel, dann tut es gut, wenn man vor den Fans so wertschätzend behandelt wird. Das ist nicht selbstverständlich. Wir wollen uns und die Fans jetzt zwingend belohnen.«
Wir haben einen Punkt geholt! Dieser fühlt sich angesichts der Vorgeschichte wie ein kleiner Sieg an!
Das sagt der Trainer Lenny Soccio:
»Wir haben 30 Minuten viel von dem umgesetzt, was ich sehen will. Dann wurde es für uns etwas schwieriger, weil wir nach den wenigen Trainings in voller Mannschaftsstärke und den gesundheitlich harten Wochen noch nicht die Kraft für 60 Minuten Power-Eishockey haben. Die Folge: Wenn der Körper müde ist, wird es auch mental schwieriger. Wir haben Erfurt mit unseren Unsauberkeiten wieder ins Spiel geholt. Wie sich die Jungs dagegen gestemmt haben, war trotzdem bemerkenswert. Unser Ziel ist es jetzt, dass wir das, was wir 30 Minuten gezeigt haben, bald über das ganze Spiel abliefern können. Da wird sicherlich der eine oder andere Rückkehrer bald helfen.«
Gemeinsam #bissigfürrostock!