Spielbericht: Statt-Essen gewonnen: Wichtiger Sieg für die Piranhas!

Rostock Piranhas vs. Moskitos Essen: 3:2

Tore: Kunz, Öhrvall, Schaludek

Zuschauerzahl: 1.002

Highlights: https://www.thefan.fm/details/keaoiYNf/

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»Aus eigener Blödheit zu verlieren ist viel besser als chancenlos zu verlieren. Dieser Satz hat uns die ganze Woche über Mut gemacht. Wir wussten: Wenn wir 60 Minuten zeigen, was wir können, schlagen wir die Moskitos.«

Kapitän Kilian Steinmann über die Einstellung der Rostock-Piranhas in der vergangenen Trainingswoche.

Erstes Drittel: Alpha-Kevin und Picassoson

Es lag etwas in der Luft: Anspannung. Nervosität. Wille.

Fünf Tage nach der wohl bittersten sehr guten Leistung der jüngeren Rostocker Eishockey-Geschichte, sah man ab dem ersten Wechsel, dass diese Jungs gewinnen wollten.

Das Problem: Der Gegner aus Essen ist nicht unbedingt bekannt für leichte Kost. Fünfmal in Folge hatten die Moskitos gewonnen. Nach den Scorpions sind sie der klarste Kandidat für eine Top-3-Platzierung.

Und so spielen die Essener auch. Nach dem ersten Druckversuch der Piranhas hatten die Gäste zwei, drei richtig gute Chancen. Sebastian Albrecht hielt jedoch stark.

Mit dem Wendepunkt des ersten Drittels kamen dann die Raubfische wieder auf. Zunächst scheiterte eine feine Rostocker-Passstafette am Körper des gegnerischen Goalies. Dann war es endlich so weit: Auf das berühmte »Bully, Bully, hinein, hinein« folgt genau das: ein wunderbares »Hinein«.

Die Essener gewannen zwar das Anspiel, die Rostocker drückten aber. Und dann war es Kevin Kunz – einer, der auch mal ein Buch in die Hand nimmt, wie Teamkollegen über ihn wertschätzend sagen – der super clever einen Pass abfing. Anschließend schnörkellos vor das Tor gekurvt, den Öhrvall gemacht und die Scheibe über den Schoner gehoben. Ein tolles Tor. (11. Spielminute)

Die Piranhas kamen jetzt auf – mit immer mehr Druck. Patrick Pohl ging auf Treibjagd im gegnerischen Drittel, gewann den Puck. Kevin Kunz spielte danach direkt vor das Tor, wo Jesper Öhrvall eingelaufen war. Also nicht im Sinne von: Vaddi hat den Trockner falsch bedient »eingelaufen«, sondern so richtig gut eishockeymäßig in Position gelaufen. Was Öhrvall dann machte, ist mit einfachen Worten kaum zu beschreiben. Es war schlicht ein zugleich wunderschönes und cleveres Tor. (14. Spielminute)

Wieso heißt dieser Schwede nicht Picassoson?

Zweites Drittel: Rinkes Rakete

Wisst ihr noch? Früher das zweite Drittel? Über mehrere Spielzeiten war das für die Raubfische der gefühlt schlechteste Abschnitt. Der neuralgische Punkt. Die Schwachstelle.

Diese Saison scheint das anders. Schon in den vergangenen Wochen drehten die Piranhas zwischen der 21. und 40. Minute herausragend auf, kamen zu Chance um Chance. So auch gegen Essen. Mithilfe zweier Powerplays spielten sich die Rostocker ein deutliches Übergewicht Torgelegenheiten aus.

Und gerade als es schien, dass das 3:0 nur noch eine Frage von Minuten sei, stachen die Moskitos zu. Ralf Rinke raketete den Puck von halb links in das Dreiangel. Der dominante Albrecht war das erste Mal geschlagen. Nur noch 2:1 für die Raubfische – und ein bisschen mehr Muffensausen (33. Minute). Immerhin: Ein 3:0 konnte uns dieses Mal kein Schweinepriester dieser Welt mehr madig machen.

Drittes Drittel:

Im dritten Spielabschnitt suchte man flatternde Nerven bei den Piranhas vergebens – sie kamen wieder mit viel Elan aus der Kabine. So auch Louis Stromberg. Seit seinem Tor in Duisburg scheinen die Stormbergschultern noch mal gewachsen zu sein. Plötzlich trieb die #17 wie Connor Hannon die Scheibe nach vorne, passte perfekt auf das Blatt von Max Schaludek. Und Schalle knallte die Scheibe dann hart und flach durch die Hosenträger des Essener Goalies. Ein Glück, dass der Herrenschutz (Suspensorium) bei dieser Reibungsenergie kein Feuer fing. Das verdiente 3:1 – und wieder ein bisschen mehr Sicherheit. (45. Spielminute)

Okay. Ein bisschen mehr Sicherheit für Sekunden. Dann nämlich fingen sich die Piranhas ein vermeidbares Gegentor. Entscheidend dafür war das, was Coach Lenny Soccio als DZB bezeichnet. Defense-Zone-Breakout – die Scheibe flüssig hinten raus spielen. Daran scheiterten die ansonsten starken Rostocker Verteidiger in dieser Szene leider kläglich.

Essen raubte sich den Puck, schoss vors Tor, wo Lenny Boos clever abfälschte. Albrecht war erneut chancenlos (45. Spielminute).

Und nun?

Wurde es ein unfassbar umkämpftes Eishockeyspiel. Essen drückte, die Piranhas drückten dagegen. Um jede Scheibe wurde gerungen. Essen hatte Chancen, scheiterte aber immer wieder an Albrecht. Und die Piranhas? Konterten regelmäßig gefällig und gefährlich.

Gleich zwei Chancen blieben besonders in Erinnerung. So lief Patrick Pohl in der Schlussphase allein auf das Tor – scheiterte aber am starken Justus Roth im Moskito-Tor. Wenig später war es Schaludek, der einen Abpraller nicht verwerten konnte.

Aber: Bis auf eine letzte Schusssequenz in den finalen 30 Sekunden brachte Essen auch nicht mehr zustande. Statt-essen gewannen die Piranhas – und das hoch verdient!

Lennys Händchen:

Coach Soccio würfelte die Reihen etwas durch. Egils Kalns wechselte zu Stopinski und Paul-Mercier in die Formation, dafür rückte Kevin Kunz zu Pohl und Öhrvall. Ein famoser Schachzug! Kunz wurde mit einem Tor und einer Vorlage zum Alpha-Kevin – und verschaffte mit seinem Speed Pohl und Öhrvall immer wieder Räume. Übrigens: Kevin Kunz steht bei acht Punkten aus acht Spielen!

Auffällig, auffällig

Die Piranhas haben zum fünften Mal in Folge gepunktet. 11 von 15 Zählern geholt – das ist nach dem dramatischen Saisonauftakt einfach nur: gut.

Zum fünften Mal in Folge spielten sich die Piranhas mindestens einmal im Spiel eine Zwei-Tore-Führung heraus. Diese Eishockey-Mannschaft kann die Kontrolle übernehmen - und das ist sehr gut zu wissen.

Stark: Gerade nach der sportlichen Nahtoderfahrung gegen Hannover brachten die Piranhas dieses Mal die Führung trotz Nackenschlags über die Zeit. Das war sehr reif!

Ach ja: Das berittene Volk (Roger-Credit) aus Hannover verspielte in Erfurt selbst eine 3:0-Führung. Das kann sportlich immer passieren! Krass aber, wie unterschiedlich Fans darauf reagieren. An dieser Stelle: Ein Riesendank an alle Facebook- und Instagram-Kommentatoren, die unsere Rostocker Jungs auch an blöden Abenden maximal aufbauen. Diese Wertschätzung kommt beim Team an. Es heißt nicht umsonst: Gemeinsam #bissigfürrostock. Nur zusammen geht Erfolg!

Obwohl die Piranhas kämpften, kämpften, kämpften, mutig um jede Scheibe im gegnerischen Drittel stocherten, gab es keine Strafzeit gegen die Piranhas. Sau diszipliniert, sau gut!

Hut ab vor Christian Guran, der gestern auch einen Block für unser Team genommen hat. Möge der Schmerz bald nachlassen!

Die Stars des Spiels:

Alpha-Kevin Kunz könnte hier stehen mit seiner Top-Leistung im ersten Drittel. Oder ein Louis Stromberg, der nicht nur die beste Vorlage des Abends lieferte, sondern auch Check um Check fuhr. Oder Max Schaludek, der zwei, drei Tore hätte schießen können. Ein besonders dickes Sonderlob gibts aber für Sebastian Albrecht: 41 von 43 Schüssen pariert. Bockstark!

Der Respekt vor dem Gegner:

Ohne Elvis Biezais zeigte Essen erneut seine herausragende Spielanlage. Besonders auffällig: Wie sie im gegnerischen Drittel immer wieder die Räume eng machten, sie scheinbar plötzlich das Netz zuzogen. Toll auch so eine künftige Granate wie Lenny Boos in der Oberliga zu sehen. Essen wird ganz oben mitspielen – und das zurecht.

So gehts weiter

Am Sonntagabend spielen wir um 18:30 Uhr bei den Hammer Eisbären! Wir wollen zum sechsten Mal in Folge punkten!

Auf gehts, Rostocker Jungs!

 

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