Vorbericht: Möge der Damm brechen!

Rostock Piranhas vs. Halle Saale Bulls

Einlass & Abendkasse: 18 Uhr

Spielbeginn: 19 Uhr

Online-Tickets: https://ticketing07.cld.ondemand.com/online/index.php3...

Die Geschichtsstunde:

Vor mehr als 12.900 Jahren kam es auf (heute) deutschem Gebiet zur Apokalypse. Nein, es gab keine schlechte Hopfenernte in Bayern. Der Hering in der Ostsee war wahrscheinlich auch noch ausreichend da.

In der Eifel explodierte ein Vulkan, die Magmasuppe quoll in den Rhein und bildete dort eine Dammmauer aus robustem Stein. Zeitweise wurde aus dem Fluss Rhein ein mächtiger See, der sich kilometerweit aufstaute. Eine Naturkatastrophe, die sich über unzählige Tage erstrecke.

Bis irgendwann dieser Damm brach und eine zehn Meter hohe Flutwelle rheinabwärts schwappte und die Ländereien nachhaltig veränderte. Unaufhaltsam.

Was das mit Eishockey, was das mit den Piranhas zu tun hat? Es ist gerade etwas schmerzhaft, es mit den Rostockern Raubfischen zu halten. Das wurmt momentan so sehr, dass man sogar vormittags bei Terra-X-Wiederholungen grübelt, was helfen könnte, damit es wieder Oktober wird.

Man wünscht sich, dass diese Jungs endlich wieder das Glück haben, für das sie verbissen kämpfen. Dass dieses Loch, das manche gerade im Schläger haben, wieder schrumpft. Dass das Selbstvertrauen, die DNA des ersten Saisondrittels, wieder zurückgekehrt.

Wann, verdammt, bricht dieser be****, ähm doofe, Damm, der unsere Offensive zurückhält?

Sicher ist: Ober Torkrise oder Vulkanschaden in der Eifel – irgendwann platzt jeder Damm. Und dann gibt es ist richtig Radau. In dieser Liga zeigte sich: Teams, die ihre Krise überstehen, sind danach resilienter und stärker als davor. Und genau das ist die Hoffnung, um die es auch heute Abend geht.

Der Rückblick auf das vergangene Auswärtsspiel:

Vorgestern Abend beim Tabellendritten kämpften die Jungs so gut sie konnten, und trotzdem gab es wieder drei Klatschen auf den Nacken.

Das zweite Drittel war symptomatisch. Die Rostocker arbeiteten sich mühsam, aber beherzt ins Spiel. Phasenweise liefen gute Angriffe auf das Tor. Die zu Beginn nach Essen kippende Partie war nun annähernd ausgeglichen. Ja, auch wenn es eine blöde Phrase ist: Die Rostocker Jungs boten Paroli.

Und obwohl die Rostocker machten und taten und taten und machten, es sogar Sololäufe gab aufs gegnerische Tor, stellte sich nie das Gefühl ein, dass es jetzt jederzeit gleich klingeln könnte.

Harmlose Gefährlichkeit, ein Oxymoron, wie die Spaten aus den Germanistik-Lehrgängen angeben würden. Bittersüße Traurigkeit.

Und so kam es, wie es zuletzt immer kam, Essen war eiskalt. 6 zu 14 Schüsse, aber dafür zwei Tore im Mitteldrittel.

Ja, die Stechmücken waren besser, da muss man nicht lamentieren. Aber die Schlussbilanz von 30 zu 28 insgesamt) zeigt, dass es keine Demontage war, keine Abfuhr. So ein Spiel kann man auch mit Punkten beenden, wenn dieses Stück Hartgummi mal wieder wohlgesonnener in die Maschen hoppelt.

Rostock machte Fehler, und die Essener Topspieler aus der ersten Reihe zauberten oder voronofften die Dinger rein.

Essen machte Fehler, und wir bugsierten die Dinge nicht rein.

So einfach ist Eishockey, so brutal ist der Sport.

Der Damm brach nicht.

Die aktuelle Situation in Zahlen:

Wie akut die aktuelle Situation ist, verdeutlichen die vergangenen sechs Spiele.

Die Piranhas schossen 196-mal aufs Tor, und wenn es nicht dieses Gemurkse bei den Indians gegeben hätte, würde der durchschnittliche Wert bei etwa 40 Schüssen pro Spiel liegen. Ein passabler Wert.

Das Problem: Nur drei Tore fielen in diesen Begegnungen.

Drei verdammte Tore.

Die gegnerischen Torhüter hielten in diesen 360 Minuten unglaubliche 98,4 Prozent aller Versuche.

Das ist rekordverdächtig – und bitter für Rostock.

Der heutige Kader:

Es gibt keine personellen Veränderungen im Vergleich zu Freitag. Wie angekündigt fehlen Raik Rennert, Marius Pöpel, Sebastian Albrecht, Mathieu Tousignant und Max Kolesnikov (Saisonaus)

Der heutige Gegner:

Mit Halle kommt eine Premium-Mannschaft der Liga. Vom Kaderpotenzial ist Halle ein klares Top-3-Team. Und mit den Bulls kommt auch noch eine der wuchtigsten Offensiven der Liga. Die Jungs aus Sachsen-Anhalt treffen fast doppelt so oft wie wir. Am Freitag zelebrierten sie »Drachen töten leicht gemacht« gegen Erfurt. 9:4 stand es am Ende.

Was helfen kann?

Mal wieder in Führung gehen – und dann ein zweites nachlegen.

Dass ein DiBerardo – vorgestern ein starker Fels in der Brandung – heute alle Schüsse abwährt.

Dass sich auch der Gegner mal wieder selber ein Gegentor reinwürgt. Ehrlich, ohne zu viel Gejaule: Wann haben wir das letzte Tor geschenkt bekommen? Muss mindestens einen verheilten Rippenbruch oder eine eingerenkte Schulter her sein.

Dass irgendetwas Abstruses passiert, das unser Selbstvertrauen wiederbelebt.

Was definitiv hilft:

Wenn heute Abend jeder, der hinter den Piranhas steht, in die Halle kommt, und diese Mannschaft anfeuert. Von der ersten bis zur 60. Minute.

Ja, die letzten Male waren in der Schillingallee frustrierend. Aber der letzte Freitag, als unsere Blockade gegen Tilburg erste Risse bekam, zeigte sich, wie sehr eure Stimmen unsere Mannschaft nach vorne pusten.

Die Rostocker Jungs können verdammt gut Eishockey spielen. Sie sind verdammt heiß darauf, für diesen Verein aufzulaufen. Jetzt müssen sie die pure Freude am Spiel wiederfinden – und dabei kann jeder von euch helfen: Kommt in die Halle, seid laut, seid bissig für eure Rostocker Jungs.

Nie in dieser Saison ware eure Unterstützung wichtiger!

Möge heute der Damm brechen – und zwar auf der richtigen Seite.

Gemeinsam #bissigfürrostock

 

Zurück